Hattingen, die Stadt der Fachwerkhäuser
Wir schreiben den 31. Mai 2021. Heute ist erste richtige Sommertag in diesem Jahr. Die dritte Corona-Welle klingt langsam ab. Es gibt endlich Lockerungen. Voller Vorfreude auf einen schönen Tag holen wir das Cabrio aus der Garage und fahren los. Ich halte mein Gesicht in den Fahrtwind und genieße die Sonne auf der Haut. Lange habe ich auf diese Gelegenheit gewartet. Der Lockdown hatte uns an Zuhause gebunden. Das schlechte Wetter im Mai hat den Rest dazu beigetragen, dass man die letzten Monate nur in der Wohnung gehockt hat.
Am Frühstückstisch hatte ich zu meinem Mann gesagt: „Lass uns doch mal nach Hattingen fahren“. Ich brauchte ihn nicht lange zu überzeugen. Denn nachdem ich erzählte, dass die Altstadt von Hattingen aus 150 alten und liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern besteht, war der Fotorucksack beinah schon gepackt.
Auf dem Weg nach Hattingen
Für uns geht es vom Niederrhein über die A40 bis ungefähr Höhe Bochum und von da aus in südlicher Rchtung weiter nach Hattingen.
Vor dem Rathaus ist ein großer Parkplatz, der sonntags sogar kostenlos ist. Von hier aus ist es nur ein kurzer Fußweg über die Einkaufsstraße bis hin zur Altstadt. Überhaupt ist die Altstadt bequem zu Fuß zu erkunden.
Spaziergang durch die Altstadt
Unser erster Gang führt uns schnurstracks in ein nettes Café direkt am Glockenturm. Nach der langen Fahrt müssen wir uns bei einem leckeren Cappuccino erholen. Der Glockenturm, so lerne ich, war Teil einer Kirche, die im 2. Weltkrieg zerstört wurde. Vor lauter Aufregung habe ich übrigens vergessen, ein Foto vom Glockenturm zu machen. Seht es mir bitte nach, dass ich euch anstelle dessen ein Foto von einem besonders schönen Fachwerkhaus zeige.
Das alte Zollhäuschen
Das alte Zollhäuschen ist das kleinste Fachwerkhaus in Hattingen. Ganz putzig steht es auf den Resten eines alten Wehrturms. Das ist auch der Grund, warum die ehemalige Schmiede so klein ist. „Alte Schmiede“? Fragt ihr euch jetzt vielleicht. Hatte Heike nicht vorher „Zollhäuschen“ geschrieben. Genau, hatte ich. Altes Zollhäuschen ist nur der volkstümliche dieses Hauses. Nach meinen Recherchen weiß keiner so genau, wo der Name eigentlich herkommt.
Das alte Rathaus
Durch die Sonne bummeln wir weiter zum alten Rathaus. Überall sitzen Menschen, ein Eis auf der Hand oder eine Tasse Kaffee vor sich und genießen den herrlichen Sonntag. Hattingen ist eine wunderbare Mischung aus Schönem und Sehenswertem und einladender Gastronomie. Perfekt also für einen netten Tagesausflug.
Das alte Rathaus ist ein beeindruckend Gebäude. Ab 1420 wurde es als Markthalle genutzt. Im Jahr 1576 wurde es um zwei Stockwerke erweitert und diente bis ins Jahr 1910 als Rathaus der Stadt. Ehrfürchtig stehe ich vor diesem 600 Jahre alten Haus. Wie so oft an historischen Plätzen lasse ich meiner Phantasie freien Lauf und stelle mir vor, wie die Menschen hier früher in Holzschuhen über das Kopfsteinpflaster gelaufen sind und ihr Fleisch eingekauft haben.
An der Sankt-Georgs-Kirche
An den ehemaligen Gefängniszellen vorbei, die sich im Erdgeschoss des alten Rathauses befinden, gehen wir durch das Gebäude hindurch. Auf der Rückseite steigen wir ein paar Treppenstufen hoch und stehen auf dem Kirchplatz der Sankt-Georgs-Kirche. Um die Kirche herum finde ich es ganz bezaubernd. Die Kastanien blühen. Kleine Fachwerkhäuser schmiegen sich entlang der Gasse. Gemütliche Cafés und Restaurants mit Biergärten laden zum Verweilen ein. Stefan und ich sind begeistert. Hier werden hier später eine sehr leckere Pizza essen.
Das Bügeleisenhaus
Kennt ihr das Flatiron Building in New York? Nun, um ein Gebäude in Form eines Bügeleisens zu sehen, braucht ihr nicht über den Atlantik zu fliegen. Die Altstadt von Hattingen hat ihr eigenes Bügeleisenhaus. In dem über 400 Jahre alten Gebäude befindet sich ein Museum, das aufgrund von Corona geschlossen ist. So kann ich euch leider nicht erzählen, ob es sich lohnt.
Nach gut drei Stunden, in denen wir die Winkel und Gassen der wunderschönen Altstadt erkundet haben, gehen wir zurück zum Auto. Auch wenn die historische Altstadt heute unser Hauptziel war, möchte ich noch einen Blick auf die alte Henrichshütte werfen.
Abstecher zur Henrichshütte
Viele Jahre war die Henrichshütte einer der Hauptarbeitgeber der Stadt Hattingen. Teilweise arbeiteten hier bis zu 10.000 Menschen. 1987 erfolgte der letzte Abstich und die Hochöfen und Walzwerke wurden stillgelegt, abgebaut und nach China transportiert. Traurig, aber wahr.
Stehengeblieben ist der Hochofen 3, einer der ältesten Hochöfen der Region. Das Gelände der Henrichshütte wurde zu einem Standort des LWL-Industriemuseum. Aufgrund von Corona kann man das Museum nur mit vorheriger Buchung besuchen, die wir leider nicht gemacht haben. Wir werden auf jeden Fall noch einmal herkommen, schaut euch alleine die Bilder an, die Thomas und Melanie von Reisen-Fotografie-Blog gemacht haben.
Hier habe ich gegessen
Mittags haben wir auf dem Kirchplatz eine leckere Pizza gegessen.
Pizzeria Tonino
Kirchplatz 3
45525 Hattingen
Aber ganz besonders zu erwähnen ist aber das super leckere Eis von der
KUHBAR
Untermarkt 2
45525 Hattingen
Das ist so lecker, das dürft ihr euch nicht entgehen lassen.
Parken in Hattingen
Leider ist das Finden eines Parkplatzes in Hattingen gar nicht so einfach. Es gibt zwar mehrere Parkhäuser in der Innenstadt, aber die meisten sind sonntags geschlossen. Letztendlich ergattern wir einen Parkplatz am Rathaus und der ist sonntags sogar kostenlos.
2 Comments
Bernd P.
Hallo Heike,
danke das Du uns wieder auf eine schöne Reise mitgenommen hast.
Es war Zeit das man endlich wieder raus kommt und darf. Hattingen sieht wirklich sehr hübsch aus.
Habe die Fotos und deinen Artikel dazu sehr genossen.
Danke Dir, lg, Bernd
Heike
Vielen Dank, Bernd. Ja man lechzt förmlich danach, endlich wieder raus zu kommen. Ich genieße das in vollen Zügen.