Mein Spaziergang durchs barocke Rastatt
Die kleine Stadt Rastatt steht ganz im Zeichen des Barocks. Bei einem gemütlichen Spaziergang durch die Stadt schaue ich mir eines der ersten barocken Bauwerke Deutschlands an: das Residenzschloss Rastatt. An einem Freitagnachmittag im Dezember fahre ich in die vorweihnachtlich gestimmte Stadt in der Nähe Karlsruhes. Ich parke das Auto in der Nähe des Schlossparks, schultere meinen Fotorucksack und gehe los. Natürlich steuere ich als erstes das barocke Schloss an.
Das Residenzschloss Rastatt
1700 war eine Zeit, in der der Adel neidvoll Richtung Frankreich schaute und alles dafür tat, den Sonnenkönig Ludwig XIV zu beeindrucken. So ist es nicht erstaunlich, das Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden das Barockschloss Rastatt nach dem Vorbild des erst vor kurzem errichteten Schloss Versailles bauen ließ.
Beim Barock heißt es nicht kleckern, sondern klotzen. Barock ist ein üppiger und extravaganter Stil. Er sollte zeigen, das sich der Besitzer etwas Prachtvolles leisten kann. Ein Schnörkel hier, ein Lichteffekt da, eine Verzierung dort. Diese Elemente versuche ich im Rastätter Schloss wiederzufinden. Ist es altrosa- oder terakottafarben gestrichen? Ich kann es nicht genau erkennen. Auf jeden Fall sieht es wunderschön aus.
Leider ist der Schlosspark, in dem ich jetzt stehe, im Winter nicht grün. Im Sommer muß es hier wunderschön sein, wenn der Blauregen die Pagodengänge färbt und die Rosen und Hortensien blühen. Die Parkansicht des Schlosses ist dann bestimmt noch beeindruckender. Als großer Gartenfan hätte ich mir gewünscht, das der Garten noch wie einst ein Barockgarten ist. Er wurde leider in den 80er Jahren zu einem „Volksgarten mit barocken Elementen” umgestaltet.
Einmal um das Schloss herum betrete ich den Ehrenhof. Zu meiner rechten und linken säumen Kolonaden den Weg zum Schlosseingang. Mittig über dem Eingang leuchtet der Goldene Mann, eine Jupiterstatue. Zwei Engel halten das Wappen der Markgrafen von Baden. Ich finde die Schnörkel und Verzierungen im Vergleich zu einigen anderen barocken Bauten, recht dezent und ansprechend.
Das Rathaus
Nicht weit vom Schloss entfernt steht das Rathaus der Stadt. Es wurde Mitte des 18. Jahrhunderts gebaut. Leider kann ich von dem schönen, alten Gebäude heute wenig sehen, weil auf dem Platz davor der Weihnachtsmarkt aufgebaut ist. Deshalb kann ich Euch hier nur ein paar weitere Impressionen der Rastatter Innenstadt zeigen.
Schloss Favorite
Schloss Favorite, das von der Witwe des Markgrafen Ludwig Wilhelm bis 1730 erbaut wurde, ist das Lustschloss der Familie. Ich muss ganz ehrlich gestehen, der Begriff „Lustschloss” hat für mich irgendwie immer etwas anrüchiges gehabt. Tatsächlich ist ein Lustschloss das Gegenstück zum Residenzschloss. Das Residenzschloss diente den Staatsgeschäften und repräsentativen Zwecken. Das Lustschloss war der Ort, an dem sich die Familie mehr oder weniger frei bewegen und seinem privaten Vergnügen nachgehen konnte. Ob da die eine oder andere Mätresse ein- und ausging, möchte ich trotzdem nicht ausschließen.
Schloss Favorite liegt ein wenig außerhalb der Stadt. Am Eingang zum Schlosspark befindet sich übrigens ein kleines aber sehr feines Café. Das lasse ich natürlich erst einmal links – oder genauer gesagt rechts – liegen, um mir das Schloss und den umgebenden Schlosspark anzuschauen. Bei der Allee, die zum Schloss führt, denke ich „hach, ist das schön“. Der Säulengang, der später zur Orangerie ausgebaut wurde, ist absolut ein Foto wert. Das Schloss selbst ist wunderschön.
Vor allem die ungewöhnliche Fassade aus Kieselsteinen finde ich sehr interessant. Später lerne ich, das diese Art Fassadendekoration fürs Barock gar nicht ungewöhnlich ist. Aber wieder einmal läßt der Park, der als englischer Landschaftsgarten ausgebaut ist, mein Herz höher schlagen. Ich muss hier unbedingt noch einmal im Sommer hin.
Dem eingangs erwähnten Café Favorite statte ich jetzt einen Besuch ab, bevor ich erst einmal im Hotel einchecke. Später – im Dunkeln – gehe ich noch einmal über den Weihnachtsmarkt und fotografiere Schloss Rastatt.
- Ihr möchtet wissen, warum der Bauherr auch „Türkenlouis” genannt wurde? Das könnt Ihr hier nachlesen.
- Die Homepage vom Schloss Rastattt
Hier habe ich gegessen
- Tee, Kaffee und köstliche Torte in einem schönen Ambiente könnt Ihr im Schlosscafé Favorite genießen. Und für den Heimweg solltet Ihr Euch die unglaublichen Trüffel nicht entgehen lassen.
- Ab Abend haben wir sehr lecker im Restaurant Pagodenburg gegessen. Ich hatte Zander auf Wirsing, mein Mann hatte Wildschweingulasch. Beides war sehr zu empfehlen.
Hier habe ich übernachtet
- Im Best Western Rastatt haben wir in einem schönen, großen Hotelzimmer gewohnt. Das Badezimmer hatte Dusche und Badewanne, was nach einem langen Tag Sightseeing optimal war. Das umfangreiche Frühstücksbuffet mit einer riesen Auswahl ließ keine Wünsche übrig.
Offenlegung:
Zu diesem Wochenende wurde ich von der Reisehummel eingeladen. Herzlichen Dank dafür. Meine Meinung bleibt die eigene.
5 Comments
vielweib
Urlaub nach meinem Geschmack ;-) Und ich meine nicht nur den Kuchen liebe Heike :-)
Übrigens, was hast Du da für schöne Icons? Ich habe bei mir leider nicht so viele (passende) Symbole zur Auswahl…
LG Tanja
Heike
Die Icons sind ein Plugin „Smart Icons For WordPress“. Die Kuchenauswahl in dem Café war grandios. Und ich musste mich schwer zusammenreissen, um nicht den ganzen Laden an Pralinen, Trüffel und Plätzchen leer zu kaufen :-)
Liebe Grüße, Heike
vielweib
Danke Dir für den Tipp zum Plugin :-) Werde ich auch einbauen. Die Icons sind toll und übersichtlich.
Hans Peter Faller
Liebe Heike, schön, wie Du unser Rastatt siehst. Kleiner Tipp: ändere Deine Anfangszahl von 1770 auf 1700.
Dann passt das mit dem Barock, Ludwig, dem XIV. und dem Schlossbauanfang in Rastatt perfekt.
Schreib weiter und erfreue Deine Lesefans!
Rastatter Grüße
Hans Peter Faller und Ludwig die Stadtmaus
Heike
Vielen Dank für den Hinweis, Hans Peter. Ich hab’s kontrolliert und geändert. Du hast recht. Passt besser.
Viele Grüße, Heike