Edinburgh – Schottlands Hauptstadt am Fringe Wochenende
Als krönenden Abschluss unseres 2½ wöchigen Schottlandurlaubs verbringen wir das letzte Wochenende in Edinburgh. Zuvor waren wir eine knappe Woche an der Westküste nahe Oban, eine Woche in Perth und 5 Tage in den Highlands.
Die Fahrt von den Highlands, wo wir zuvor 5 Tage verbracht haben, bis nach Edinburgh dauert gute 2 Stunden. Wir fahren so gegen 10 Uhr los, haben also Zeit genug, um gemütlich wieder Richtung Süden zu fahren.
An der Dalwhinnie Distillery machen wir noch einen Zwischenstop. Diese hübsch anzuschauende Distillery möchten wir uns nicht entgehen lassen. Eine Führung wollen wir zwar nicht mehr mitmachen, dafür aber ein paar Blicke von außen und ein schönes Foto erhaschen.
Fringe, das Edinburgh Festival
Gegen 14 Uhr treffen wir in Edinburgh City ein.
Was wir bei der Planung des Wochenendes nicht wussten, an diesem Wochenende findet hier das Fringe, also das Edinburgh Festival statt. Unser Hotel liegt dann auch noch mitten im Zentrum, so daß wir erstmal echte Probleme haben, überhaupt bis zum Hotel zu kommen. Die Strassen der Innenstadt sind nämlich aufgrund des Festivals gesperrt. Wir haben ein Zimmer im Fraser Hotel gebucht. Das Zimmer ist sehr schön, und die Lage des Hotels ist unschlagbar. Zum Schloss sind es 5 Minuten Fußweg.
Die Stadt ist sehr voll. Die Menschen kommen an diesem Wochenende von überall her, um die Künstler, die an jeder Ecke stehen und performen, zu genießen. Dazwischen verteilen permanent Jungs und Mädchen Zettel mit Einladungen für irgendwelche Clubs oder Abendveranstaltungen. Eine tolle Atmosphäre. Der einzige Wermutstropfen, weil es es unglaublich voll ist, kann man die eigentliche Stadt gar nicht richtig genießen. Auf jeden Fall aber ist es spannend, durch die Stadt zu bummeln und das alles auf sich wirken zu lassen.
Royal Edinburgh Military Tattoo
Am Abend haben wir Tickets für das Edinburgh Military Tatoo, das große schottische Muskifestival, das auf dem Platz direkt vor dem Schloß stattfindet. Schon der Weg von unserem Hotel zum Schloß hinauf läßt die Spannung steigen. Das Schloß ist toll beleuchtet und verbreitet eine erwartungsvolle Atmosphäre. Die Stimmung ist so herrlich „schottisch“, die Männer laufen in Kilts rum, man hört Dudelsackmusik. Einfach nur schön.
Das Musikfestival ist großartig. Der Einzug der Massed Pipes and Drums, das sind 180 Dudelsackpfeiffer und Trommler treibt einem eine Gänsehaut nach der anderen auf die Arme. Es gibt unterschiedliche Darbietungen, die meisten sind militärisch geprägt. Es gibt dieses Jahr Truppen aus Polen und Jordanien. Die dudelsackspielenden Jordanier in ihren langen Mänteln und Palästinensertüchern sehen schon sehr skurril aus. Natürlich fehlen auch die elfengleichen Highländtänzerinnen nicht, die ich so sehr mag. Das Ende der eineinhalb Stunden dauerenden Show wird mit dem Lied „Old lang syne“ eingeläutet. Hier haben die Briten die wunderbare Tradition, das sich mit überkreuzten Armen an den Händen fassen, das Lied lauthald mitsingen und dabei im Takt mit den Händen wippen. Das war so ein schöner und stimmungsvoller Abend.
Mein Geburtstag
Heute ist mein 43. Geburtstag. Ich hasse Geburtstage. Schon wieder ein Jahr älter. Nee echt, Geburtstage finde ich voll doof. Deshalb bin ich auch froh, das dieser Tag im Urlaub ein Tag wie jeder andere ist. Zum Frühstück gehen wir in das ans Hotel angrenzende Restaurant. Danach spazieren wir ein wenig durch die Stadt. Um 13 Uhr findet auf der Royal Mile eine Parade statt. Es ziehen mehr als 1000 Piper durch die Stadt. Grandios, wir die Kilts und die Pipes & Drums hier so fast normal zum Alltag gehören. Zu besonderen Anlässen trägt der Schotte seinen Kilt ganz selbstverständlich.
Ein befreundetes Geocacherpärchen ist mittlerweie in Edinburgh angekommen. Wir treffen uns vor dem örtlichen Starbucks und gehen erst einmal gemeinsam im Hardrock Cafe essen. Danach ziehen wir kreuz und quer durch die Stadt von der Royal Mall bis runter zum King Arthur’s Seat, um uns weiter umzuschauen und dabei den einen oder anderen Geocache zu suchen – und leider teilweise nicht zu finden.
In einem Pub gehen wir nachher noch zusammen einen trinken, danach geht wieder jeder seiner Wege. Wir gehen kurz zurück ins Hotel um uns frisch zu machen. Dann gehen wir noch einmal raus um einen Happen zu essen und lassen uns noch ein wenig von dem geschäftigen Samstagabendtreiben mitreißen.
Melrose Abbey
Südlich von Edinburgh liegt das kleine Dörfchen Melrose mit der gleichnamigen Abtei, erstes Ziel unseres heutigen Tagesausflugs.
Die Melrose Abbey ist ein altes halb zerfallenes Zisterzienserkoster. Der Eintritt ist zwar ganz schön heftig, dafür bekommt man kostenlos einen Audioguide – sogar auf Deutsch. Dieser ist wie ein Hörbuch gemacht und wirklich spannend anzuhören. Neben den Details des Klosters die einem gut erklärt und beschrieben werden, gibt es auch immer wieder Abschnitte, wo das Leben der Klosterbrüder beschrieben wird, oder überhaupt die Geschichte des Zisterzienserordens.
Die Ordensbrüder sind sehr rege gewesen, das Kloster war teilweise Europas größter Schaflieferant. So kauften sie beispielsweise vom Gewinn der Verkaufs der Schafe immer neue Weiden um so die Haltung erweitern zu können.
Rosslyn Chapel
Von der Melrose Abbey wollen wir weiter zur Rosslyn Chapel, bekannt aus dem Roman „Sakrileg“ von Dan Brown. Blöderweise vertödeln wir auf dem Weg dorthin eine Menge Zeit mit irgendwelchen Geocaches, die auf dem Weg liegen, so daß wir leider vor einer geschlossenen Tür stehen. Und zu allem Überfluss wird die Kapelle renoviert, und ist von Außen komplett eingerüstet. So kommen wir noch nicht einmal in den Genuß, und das Bauwerk von Außen anzuschauen. Auf dem Weg zurück halten wir kurz bei M&S um uns etwas zu essen zu holen und verbringen den Abend vor der Glotze im Hotel.
Der letzte Urlaubstag
Heute ist unser letzter Urlaubstag – und zugleich der langweilige Rückreisetag. Zum letzten Mal frühstücken wir im Cafe St. Giles neben dem Hotel einen leckeren Cappuccino und ein Croissant. Jetzt haben wir noch ungefähr drei Stunden Zeit bis wir zum Flughafen müssen. Wir schlendern noch einmal über die Royal Mall und schauen uns das Museum of Childhood an. Hier wird Spielzeug aus den letzten beiden Jahrhunderten ausgestellt. Ich muss gestehen, das für mich so ein letzter Urlaubstag, wenn man erst Nachmittags nach Hause fliegt, ein wenig wie „Zeit totschlagen“ ist. Ich bin gedanklich schon auf dem Weg nach Hause und kann die letzten Urlaubsstunden gar nicht mehr richtig genießen.
2 Comments
Ruth
Liebe Heike,
wirklich ein sehr schöner Blog! Und witzig, dass wir immer wieder die gleichen Reiseziele haben :-) Wir waren auch genau zum Festival in Edinburgh (ein Jahr später als Ihr) – und genauso ahnungslos ;-) haben mit Ach und Krach, viel Glück und Engagement einer Mitarbeiterin der Tourist Info ein Zimmer bekommen! Ins Hard Rock Café gehen wir auch immer ;-) Nur auf Starbucks können wir verzichten…
Wo geht es denn in diesem Jahr hin?
LG Ruth
Heike
Ja, liebe Ruth.
Das mit den gemeinsamen Reisezielen, das hab ich ja auch schonmal festgestellt. Soll ja sogar so gewesen sein, das wir mal zusammen in Urlaub waren. Auch wenn das schon so lange her ist, das das schon fast nicht mehr wahr ist :-)
LG Heike