Mit dem Auto von Boston nach Maine
Gemütliche Kleinstädte, am Marktplatz eine weiß gestrichene Holzkirche, pittoreske Leuchttürme, den berühmten Maine Lobster: Hummer zu humanen Preisen. Das alles schwebt vor meinem inneren Auge, als ich unsere Rundreise durch Neuengland plane.
Wir werden 3 Wochen mit dem Auto die Neuenglandstaaten Massachusetts, New Hampshire, Maine und Vermond bereisen. In diesem Artikel möchte ich euch über die Strecke von Boston bis zum Arcadia Nationalpark im Norden Maines erzählen.
Tag 1: Boston – Biddeford
Nach vier spannenden Tagen in Boston setzen wir uns morgens in unseren Leihwagen und fahren auf der Route 107 Richtung Salem. In den nächsten drei Tagen werden wir die Atlantikküste entlang hoch bis in den Norden von Maine fahren.
In Salem steht alles im Zeichen der Hexe. Die Stadt erlangte im 17. Jahrhundert traurige Berühmtheit durch ihre Hexenverbrennungen. Im Nachhinein würde ich allerdings sagen, das sich der Stopp nicht gelohnt hat. Es gibt auf der Strecke sehenswertere Orte als Salem, die wir später aus Zeitgründen auslassen mussten.
Bei einem kurzen Zwischenstopp in Marble Head können wir einen ersten Blick auf die zerklüftete Küste am Atlantik erhaschen. Die Straßen in Marble Head – mit ihren perfekten Häusern und den perfekten Vorgärten – erinnern mich ein wenig an die Wysteria Lane aus der Fernsehserie Desperate Housewifes.
In der Umgebung von Newburyport lerne ich eine andere Seite der Atlantikküste kennen. Hier gibt es weite Marschlandschaften. Ich atme die salzige Meerluft ein und genieße die Stille und die Weite der Landschaft. Eines solltet ihr hier auf keinen Fall vergessen: das Mückenspray.
Eigentlich wollten wir auch noch in Kennebunkport anhalten, das laut Reiseführer sehr süß sein soll. Aber dafür reicht die Zeit leider nicht mehr.
[icon name=“bullhorn“] Tipp
Bei der Planung der Reiseroute solltet ihr nicht den selben Fehler machen, den ich gemacht habe. Ich habe die Fahrzeiten an der Küste total unterschätzt. Um an der zerklüfteten, schärenartigen Küste von A nach B zu kommen, braucht man deutlich länger, als ich geplant habe.
Tag 2: Biddeford – Rockport
Am zweiten Tag werden wir bis Rockport weiterfahren. Aus der Erfahrung von gestern habe ich gelernt und und gleich ein paar Ziele für den heutigen Tag aussortiert.
Nach einem schönen Frühstück (wo ich gefrühstückt habe, findet ihr weiter unten im Servicebereich) in Biddeford fahren wir zunächst nach Old Portland in Maine.
Hier steht tatsächlich ein kleines Stück der Berliner Mauer. Ich muß tatsächlich zugeben, das es das erste und bisher einzige Stück deutscher Geschichte ist, was ich sehe. Da muß ich tatsächlich erst über den Atlantik fliegen, um das erste Mal die Berliner Mauer zu sehen.
Wie dem auch sei. Leider verschlechtert sich in Old Portland das Wetter zusehends. Irgendwann regnet es in Strömen und wir laufen zum Auto um zur nächsten Station zu fahren. Wie gut, das wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, das der Nebel und Regen uns die nächsten beiden Tage begleiten wird.
Der Pemaquid Point Leuchtturm steht an einem atemberaubenden Abschnitt der Küste. Die Küste ist rau und zerklüftet. Wir klettern auf glattgeschliffenen Steinen, die vor 430 Millionen Jahren schmolzen und sich falteten. Es ist ziemlich nebelig, kühl und regnerisch. Auf der einen Seite ist das natürlich nicht so schön für Urlaub. Auf der anderen Seite verstärkt das die raue Atmosphäre dieses Küstenabschnitts.
[icon name=“bullhorn“] Tipp
Es lohnt sich, den Leuchtturm zu besteigen, auch wenn man hier ein wenig warten muss. Es werden immer nur eine handvoll Personen gleichzeitig nach Oben gelassen. Nicht nur, das man von oben eine tolle Aussicht hat. Man kann sich auch die Technik aus der Nähe anschauen. Ich hätte nicht gedacht, das die Glühbirne eines Leuchtturms so klein ist. Durch geschickte Lichtbrechung leuchtet diese kleine Birne meilenweit.
In Rockland spazieren wir ein wenig durch den Ort und den Hafen entlang und fahren kurze Zeit später weiter nach Rockport, wo unsere Unterkunft für heute auf uns wartet.
Rockport selbst ist nicht so spannend. Und so fahren wir zum Abendessen noch weiter nach Camden. Das war eine gute Idee, denn ein kleiner Spaziergang durch den Ort nach der hervorragenden Muschelsuppe ist genau das richtige.
[icon name=“bullhorn“] Tipp
Wenn ihr an der Küste Neuenglands seid, dann dürft ihr auf keinen Fall die Clam Chowder verpassen. Das ist eine super leckere, sehr cremige Muschelsuppe. Auch den Hummer, der es hier für relativ wenig Geld angeboten wird, schmeckt in den kleinen Fischerdörfchen hervorragend. Es gibt in als Lobster Roll – das ist ein weiches Brötchen randvoll mit Hummer, es gibt ihn frittiert oder auch im Ganzen. Lecker!
Tag 3: Rockport – Bar Harbour
Bei Tripadvisor habe ich einen guten Tipp für’s Frühstück gefunden: Das Rockport Family Diner. Ich stehe auf alles typisch amerikanische. Und so ist dieses Diner genau die richtige Wahl. Auch hierzu gibt es den Link und die Adresse weiter unten.
Nach dem Frühstück fahren wir noch einmal nach Camden. Der Ort hat uns so gut gefallen, das wir ihn noch einmal bei Tageslicht anschauen möchten.
Und weil die Leuchttürme in Maine nunmal so schön sind, fahren wir hiernach zum nächsten weiter.
Kommt euch dieser Leuchtturm bekannt vor? Am Marshall Lighthouse wurde eine Szene von Forrest Gump gedreht. Auch hier ist die Küste wieder total schön. Schade nur, das es erneut angefangen hat, zu regnen. Den Ausblick können wir kurz genießen, bevor der Regen uns zwingt, im Galopp zum Auto zu laufen.
Aufgrund des schlechten Wetters beschließen wir, jetzt erst einmal ein gutes Stück mit dem Auto zurück zu legen. Wir fahren bis Belfast, einem netten Ort an einer Bucht, die gleichzeitig der Hafen ist.
Jetzt noch einmal ins Auto, und die letzte große Etappe bis nach Bar Harbour im Acadia Nationalpark zu fahren. Während wir immer weiter nach Norden fahren, merken wir, das die Touristenattraktionen immer weniger werden. Während wir im Süden von Maine durch viele kleine Städte mit Touristen gefahren sind, läßt der Verkehr hier deutlich nach. Das Fahren auf den gut ausgebauten Straßen ist in Maine wirklich entspannt.
Hier habe ich übernachtet schnipp
Americas Best Value Inn, Beddeford,
2 Pomerleau Street
Biddeford, ME 04005
- sehr sauber
- bequeme Betten
- leider keine Kaffeemaschine
- schlechtes Internet
7 Mountain Motel
360 Commercial St
Rockport ME 04856-4400
- als wir hier übernachtet haben, was das Motel einfach unterirdisch schlecht und nicht zu empfehlen. Später habe ich gelesen, das das Motel verkauft und renoviert wurde. Heute scheint es nicht mehr so schlecht zu sein.
Bar Harbour Motel
100 Eden St,
Bar Harbor, ME 04609
- Hier haben wir uns absolut wohl gefühlt.
- geräumiges Zimmer
- Pool
- sehr freundliche Mitarbeiter
- Frühstück OK
- kostenloser Shuttle in die Stadt
Hier habe ich gegessen
Frühstück
Biscuits & Company
25 Alfred Street
Biddeford Maine 04005
- leckeres Frühstück in schöner Atmosphäre
- hier frühstückten nur Einheimische
Rockport Family Diner
420 West St
04856 Rockport, Maine
- Gutes Frühstück in einem urtypischen Diner
Abendessen
Maine Diner
Route 1
Wells, Maine
- Leckeres Abendessen in einem typisch amerikanischen Diner
Cappy’s Chowder House
1 Main St.
Camden, Maine 04843
- köstliche Clam Chowder (Muschelsuppe)
- sehr leckere Lobster Roll (Brötchen mit Hummer)
West Street Cafe
76, West Street
Bar Harbor, Maine
- lange Warteschlange, aber das Warten hat sich gelohnt. Das Essen war absolut köstlich.
- Aber nehmt eine Strickjacke mit, die Klimaanlage steht gefühlt auf Arktistemperatur
6 Comments
Barbara
Eine schöne Tour!
Heike
Danke schön.
Zypresse
Hach ja, diese Ecke ist wundervoll. Da waren wir… hmmm schon so lang her? … tatsächlich, 2008, also vor neun Jahren. Und neben den wirklich schönen, eben typisch neuenglischen Städtchen unterwegs ist mit eines ganz besonders in Erinnerung geblieben: immer mittags „lobster in the rough“. Zuschauen beim Entladen, nachdem die Fischer hereingekommen sind. Dann an der Bude vom Bassin einen Lobster aussuchen, einen Maiskolben dazu bestellen, vielleicht auch Pellkartoffeln? Zugucken, wie alles in ein Netz gewickelt wird mit einer Nummer dran und dann in den riesigen Kessel mit kochendem Meerwasser geworfen wird. Warten, ganz geduldig… und dann wird die Nummer aufgerufen und es gibt ein absolutes Schlemmermahl. Ich könnte ja glatt mal wieder rüber… wenn da nicht…
Heike
Ich fand es auch traumhaft schön. Wenn ich das nächste Mal dort hinkomme, hoffe ich allerdings auf etwas besseres Wetter.
Arlett
Hallo Heike,
wir wollen von Portland nach Bar Harbor fahren und dort in den Nationalpark (dann weiter in die White Mountains). Wieviele Nächte empfiehlst du in Bar Harbor – 2 oder besser 3? Schafft man den Nationalpark an einem Tag? Viele liebe Grüße, Arlett
Heike
Hallo Arlette,
wir waren 2 Nächte in Bar Harbour. Ein Tag im Nationalpark hat uns für die Erkundung gereicht. Wenn ihr dort gerne wandern möchtet, was sich anbietet, dann solltet ihr vielleicht drei Nächte bleiben.
Schau einmal hier: Ein Tag im Acadia Nationalpark
Aber auch in den White Mountains kann man wandern.
Liebe Grüße, Heike