Mit dem Fluisterboot über die Kagerplassen
An einem Samstag Anfang August kann ich wieder einmal meine beiden Hobbys Geocaching und Reisen miteinander verbinden. Frühmorgens um halb sechs klingelt der Wecker. Normalerweise hasse ich es, wenn ich am Wochenende vom Wecker geweckt werde und dann auch noch eher aufstehen muss, als unter der Woche. Aber die Aussicht auf eine tolle Tagestour in die Niederlande, genauer gesagt in die Provinz Süd-Holland direkt am Meer, lässt mich freudig aus dem Bett springen.
Unser Ziel sind die Kagerplassen (Kaag Seen). Das sind mehrere kleine, durch Wasserwege miteinander verbunden Seen, die zum Segeln oder Motorbootfahren einladen. Hier möchte ich mit ein paar befreundeten Geocachern einen schönen Tag verbringen.
Nach gut 2 Stunden Fahrt über leere Autobahnen erreichen wir Rijpwetering, eines der Dörfer direkt an den Kagerplassen. Wir haben für den Tag ein sogenanntes Fluisterboot (Flüsterboot) gemietet, mit dem wir die Seen befahren möchten und dabei am Ufer eine Reihe von Geocaches suchen wollen. Fluisterboote sind Elektroboote. Man kann sie auf den Kagerplassen, wahrscheinlich auch auf anderen Seen in den Niederlanden, ohne Bootsführerschein fahren. Es gibt sie in verschiedenen Größen, unseres bietet Platz für 8 Personen.
Nach einer kurzen Einweisung vom Verleiher – es gibt wirklich nicht viel mehr zu lernen als Hebel nach Vorne heißt Fahrt voraus, Hebel zurück heißt rückwärts fahren – kann die Fahrt auch schon losgehen.
Es ist gerade mal halb zehn, also noch recht früh am morgen und die Kanäle und Seen sind noch wunderbar leer. Am Flussufer werden wir von Wildgänsen und Enten dabei beobachtet, wie wir beinah lautlos über den See gleiten. Es ist einfach herrlich. Ich lasse die Füße über Bord im kühlen Wasser baumeln. Man hört absolut nichts außer den Geräuschen der Natur. In den Ferien- und Wochenendhäusern, die am Ufer der Seen auf Pontons stehen, scheinen die Menschen noch zu schlafen. So hangeln wir uns bis zur Mittagszeit von einem Geocache zum nächsten.
Hunger haben wir eigentlich keinen, wir haben genug selbstgemachte Snacks an Bord, dass wir damit eine ganze Fußballmannschaft verköstigen können. Trotzdem kehren wir gegen Mittag auf einen koffie verkeerd (Milchkaffee) im Restaurant t’Kompas in Kaag ein. An den Tischen sitzen Segelschüler, entweder Knoten übend oder über Unterlagen gebeugt die Theorie büffelnd. Eigentlich schade, dass ich keinen Hunger habe, denn die Pfannkuchen die hier serviert werden, lassen mir das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Nach der Mittagspause gelangen wir in den offensichtlich belebteren Teil der Seen. Vielleicht sind auch einfach nur die Urlauber und Wochenendler langsam wach geworden. Hier muss man schon deutlich mehr aufpassen. Die Motor- und Segelboote kommen von allen Seiten gefahren. Und die Motorboote, für die man einen Bootsführerschein braucht, fahren um einiges schneller als unser Fluisterboot.
Trotzdem macht es uns einen Riesenspaß, weiterhin gemütlich über die Seen und Kanäle zu tuckern und dabei einen Cache nach dem anderen zu finden. Der Tag vergeht wie im Flug. Wir kommen ohne Kollisionen am Nachmittag wieder in Rijpwetering an. Schweren Herzens geben wir das Boot zurück, denn wir haben einen wirklich tollen Tag gehabt.
Damit ihr wisst, wo die Kagerplassen sind, habe ich noch eine Karte angehängt.
Das könnte Euch auch interessieren
- Homepage vom Bootsverleiher, bei dem wir das Boot gemietet hatten
- Die Kagerplassen bei Wikipedia (in Englisch)
- Die Geocaches an den Kagerplassen
[icon name=“money-bill-alt“] Kosten
Wir haben unser 8 Personen Boot bei Stille Wateren b.v. gemietet. Das kostete von 9:30 – 17 Uhr 165 Euro. Die Preise sind allerdings gestaffelt nach Wochentag und/oder Tageszeit.
2 Comments
vielweib
Du übst schon einmal für unsere Bootbloggertour? Traumhafte Idylle hast Du da in Wort und Bild festgehalten. Danke für die schöne Ausflugsanregung.
Jonas
Vielen Dank für diese informativen Beitrag zum Thema Bootsfahrten. Die Bilder aus deinem Erfahrungsbericht sind wirklich sehr schön. Insbesondere die Bilder während der Fahrt erwecken in mir erneut die Bootsfahrlust. Allerdings miete ich stets meine Boote, mit denen ich im Urlaub fahren möchte.