Mount Ephraim Gardens – der etwas andere Garten
Nur wenige Fahrminuten von Canterbury schmiegt sich Mount Ephraim Gardens in die sanften Hügel von Kent. Auf meinem Weg nach Godnestone Park entdecke ich diesen Garten mehr zufällig. Ein kurzer Blick ins Internet sagt mir, das ich hier unbedingt Halt machen sollte. Also Blinker gesetzt, und ab geht es zum Eingang.
Ich stehe eine halbe Stunde vor Öffnung auf dem Parkplatz. Aber der freundliche Gärtner sagt mir, ich könne den Garten gerne schon betreten und den Eintrittspreis dann beim Verlassen bezahlen. Das lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen. Ich freue mich, den Garten ganz für mich alleine zu haben und vor der grellen Mittagssonne fotografieren zu können.
Um es vorweg zu sagen, ich hab mich bisher noch bei keinem Garten so schwer getan, ihn zu beschreiben, wie beim Mount Ephraim Gardens. Ich denke, es liegt daran, dass der Garten für mich keine Einheit bildet. Er besteht aus mehreren einzelnen Gärten, die leider nicht fließend ineinander übergehen.
Ich weiß gar nicht, ob ich den Garten eigentlich durch seinen offiziellen Eingang betrete. Gibt es überhaupt einen offiziellen Eingang? Der Park breitet sich ohne Hecken und Zäune vor mir aus. Also betrete ich einfach die große Rasenfläche, die vor mir liegt und sich nach links, bis zu einem großen Teich ausbreitet. Ausladende, alte Bäume, die sich hier sehr schön entfalten können, säumen den Weg bis zu einer steinernen Brücke, die einem Gemälde von Monet entnommen zu sein scheint. Hier habe ich den tiefsten Punkt des Mount Ephraim Gardens erreicht.
Vom unteren Ende der Parkanlage spaziere ich langsam nach oben in Richtung Herrenhaus. Der Garten ist zum Haus hin in mehrstufigen Rasenflächen angelegt. Der Weg führt mich entlang eines leicht verfallenen Tennisplatzes. Hier ist der Garten ziemlich unspektakulär. Bis ich auf der linken Seite plötzlich eine Tür sehe – eine Tür mit keinem Gebäude drum herum. Ich stutze, was hat sich der Gartenarchitekt dabei gedacht, so völlig unmotiviert eine Tür aufzustellen? Die Antwort ist: ein Labyrinth. Hinter der Tür verbirgt sich der Weg zu einem Mizmaze aus Wildblumen. Ein Mizmaze ist einer besonderen Art von Labyrinth, bei der es keine Kreuzungen gibt. Leider habe ich hierfür keine deutsche Übersetzung zu gefunden. Einige von Euch kennen vielleicht noch diese kleinen Plastiklabyrinthe, die man als Kind hatte, bei denen man eine Kugel in die Mitte lenken muß. So sieht auch ein Mizmaze von oben aus.
Auf der anderen Seite des Gartens trifft Japan auf klassische Gartenarchitektur. Im Japanischen Stein- und Wassergarten dominieren die Schattenpflanzen. Ein kleiner Bachlauf schlängelt sich über mehrere Stufen zwischen japanischem Fächerahorn, Funkien und Farnen. Die kleinen Wasserfälle und die verwitterten Steine des Wegs runden das Bild wunderschön ab. Die Ruhe, die dieser Teil des Gartens ausstrahlt, ist fantastisch.
Mit Blick auf den Topiary Garden (Formschnittgarten) mit den breiten Staudenrabatten sitze ich ein wenig später auf der Terrasse des Tea Rooms.
Ein Bonbon des Gartens habe ich mir bis ganz zum Schluss aufbewahrt: den Millenium Rose Garden. Ich stehe mitten in einer Sammlung alter und neuer Rosen und atme den wunderbaren Duft der verschiedenen Sorten. Man kann diesen Rosengarten auf seine eigene Art und Weise erkunden. Man kann sich aber auch in die Mitte auf eine kleine Anhöhe stellen, den tollen Blick genießen und dabei auch noch lernen, welche Sorten hier gepflanzt wurden.
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Adresse
Mount Ephraim Gardens
Hernhill, Faversham, Kent, ME13 9TX
Öffnungszeiten
1. April – 30. September 2022:
Mittwoch – Samstag 11:00 – 17:00 Uhr
Eintrittspreise
Erwachsene: £ 7
Kinder (4-16):£ 2,50