Mein verlängertes Wochenende in Ostfriesland
Es ist Donnerstagmorgen, 8 Uhr. Wir sind endlich wieder unterwegs. Vier Tage Ostfriesland liegen vor uns. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich auf einen Kurzurlaub an Niedersachsens Küste so sehr freuen würde. Aber es ist unser erster Urlaub seit dem Corona Lockdown. Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder in einem Hotel zu übernachten, mich morgens an einem Frühstücksbuffet zu bedienen und ein paar schöne Tagesausflüge zu machen.
Viel zu sehen ist rechts und links der Autobahn nicht, als ich mit meinem Mann die A31 Richtung Norden fahre. „Hier ist es so flach, dass man heute schon sieht, wer morgen zu Besuch kommt“, denke ich. Und ich weiß, wovon ich rede. Denn schließlich komme ich vom Niederrhein, der auch nicht gerade für seine Gebirge bekannt ist.
Leer
Nach knapp drei Stunden Fahrt kommen wir in Leer an. Bisher kenne ich die drittgrößte Stadt Ostfrieslands nur aus Kreuzworträtseln. Ich bin gespannt.
Auf einem kostenlosen Parkplatz im Stadtzentrum stellen wir unser Auto ab und gehen los. Die Altstadt von Leer ist nicht groß. Man kann sie gemütlich in zwei bis drei Stunden erkunden.
Ein Blickfang ist in Leer auf jeden Fall die bunt bemalte Fassade des Teehändler Bünting, die J. Bünting Coloniale. Hier sind Geschichten rund um die Region Leer in bunten Bildern festgehalten. Mir gefallen die bunten Bilder sehr.
Die Kluntjes knistern, als ich mir eine Tasse Ostfriesentee einschenke. Nach dem Spaziergang durch die Altstadt sitzen wir in der Sonne vor Jimmy’s Altstadt Café, schauen auf die Menschen, die an uns vorbei spazieren und genießen unseren ersten Urlaubstag. Herrlich. Danach fahren wir weiter nach Emden, wo unser Hotel liegt.
Emden
Wusstest du, dass Emden die Heimatstadt von Otto Waalkes ist? Nein? Ich auch nicht. Das wird mir aber klar, als mich auf dem Weg zu unserem Hotel der Ottifant von einer Häuserwand anlächelt.
Das Hotel liegt super zentral direkt am Delft. Der Delft gehört zum Emdener Hafen und ist der Teil, der in der Innenstadt liegt. Wir checken ein, trinken auf der Hotelterasse noch einen Kaffee und beginnen unsere Erkundung mit einem Spaziergang um eben diesen Innenhafen.
Ich genieße das maritime Flair und die frische Luft. Leider hält diese Hochstimmung nicht lange, denn ein heftiges Gewitter zwingt uns, zurück zum Hotel zu gehen und erst einmal ein Mittagsschläfchen zu halten.
Nachdem der Regen nachgelassen hat, spazieren wir in die Fußgängerzone, wo ich im Restaurant Welvaart einen Tisch reserviert habe. Der Fisch ist so lecker hier. Und die Chefin ist mega freundlich. Und nein, das ist keine Werbung. Alles selbst bezahlt.
Jever
Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es am nächsten Morgen erst einmal nach Jever. In der Stadt angekommen sind wir überrascht, dass wir nur sehr schwer einen Parkplatz finden. So voll ist es doch eigentlich gar nicht. Als wir endlich einen Parkplatz ergattern und uns in die Innenstadt aufmachen, finden wir den Grund des Parkplatzmangels: es ist Wochenmarkt. Ich freue mich ja für die Jeveraner, gilt der Wochenmarkt als einer der schönsten im Norden, aber für uns ist es schade, denn gerade um den Kirchplatz stehen ein paar schöne alte Häuser.
Natürlich darf auch das obligatorische Jever Bier nach der Erkundung der Stadt nicht fehlen. Dann fahren wir weiter nach Wilhelmshaven.
Wilhelmshaven
Irgendwie haben wir in diesem Kurzurlaub kein Glück mit dem Wetter. Die Stadt Wilhelmshaven begrüßt uns mit sintflutartigen Regenfällen, die uns erstmal im Auto warten lassen. Irgendwann wird der Regen weniger und wir beschließen etwas frustriert, die Stadt wenigstens mit dem Regenschirm zu erkunden.
Wilhelmshaven gilt seit seiner Gründung im Jahr 1869 als der erste deutsche Kriegshafen. Davon ist auch heute noch viel zu sehen, die Marine hat hier immer noch einen großen Stützpunkt. Leider kann ich euch nicht viel von Wilhelmshaven zeigen.
Als der Regen dann schließlich ganz aufhört, fahren wir zur Kaiser-Wilhelm-Brücke, einem der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt.
Zurück in Emden gehen wir nur noch lecker essen und dann ab ins Hotel. Den Absacker nehmen wir an der trockenen Hotelbar. What a day…..
Der Pilsumer Leuchtturm
„Heute muss das Wetter einfach schön werden, denn ich hab doch Geburtstag“, sage ich beim Frühstück zu meinem Mann. Und in der Tat lacht die Sonne von einem strahlend blauen Himmel, als wir den Deich entlang zu einem der malerischsten Leuchttürme gehen, die ich bisher gesehen habe.
Der zweitschönste ist meiner Meinung nach übrigens in Westerhever, Nordfriesland.
Nach einer ausgiebigen Fotosession fahren wir weiter nach Greetsiel.
Greetsiel
In den kleinen Ort Greetsiel direkt an der Küste muss man sich einfach verlieben. Er ist so malerisch mit seinem Hafen und den schönen alten Häusern drum herum. Er wird nach wie vor täglich von Fischkuttern angefahren, die dann mittags perfekt für’s Foto im Hafen liegen.
Wir bummeln kreuz und quer durch die Altstadt und schlecken dabei ein Eis, denn hier gibt es wirklich hervorragendes. Und weil heute mein Geburtstag ist, gibt es ausnahmsweise sogar zwei Mal davon: mittags – und nach dem Abendessen noch eins. Später geht es dann zurück ins Hotel, wo wir noch einen Cocktail in der gemütlichen Hotelbar trinken.
Und so endet unser erster Kurzurlaub nach dem Corona Lockdown. Wir hatten nicht immer Glück mit dem Wetter. Das hat mich ein wenig traurig gestimmt. Aber alles in allem konnte es die Stimmung nicht trüben. Wir hatten ein wunderbares Wochenende in Ostfriesland.
Hier habe ich übernachtet
Wir haben in der Innenstadt von Emden gewohnt. Das Hotel am Delft kann ich nur empfehlen. Das Zimmer war groß und sauber. Der Service war hervorragend und das Frühstücksbuffet sehr lecker und umfangreich. Das ist keine Werbung, ich habe das Hotel – wie den gesamten Kurzurlaub – selbst bezahlt.
Hotel am Delft
Am Delft 27
26721 Emden
2 Comments
vielweib
Hach, wie schön – ich liebe den Norden und Ostfriesland. War letztens auf dem Rückweg aus Bremerhaven in Leer und habe gten Tee und die schöne Stadt genossen. Freue mich schon auf meine nächste Reise im November nach Ostfriesland, wenn ich Deine Zeilen lese…
Heike Bohm
Vielen Dank, liebe Tanja. Hab viel Spaß im November. Dann locken die feinen Teestuben besonders, denke ich.