Calais, mehr als nur die Fähre nach England
Es ist Samstagmorgen, mein Koffer ist gepackt, der Tank vom Auto voll, das Navi programmiert – es kann losgehen. Heute beginnt meine einwöchige Reise nach Südengland. Meine erste Etappe heute führt mich bis Calais in Frankreich, von wo aus ich morgen die Fähre nach Dover nehmen werde. Ich fahre bei Regen los. Mir ist ein wenig mulmig, weil das mein erster Urlaub alleine nach 20 Jahren ist. Ich erfülle mir einen langgehegten Traum. Mein Plan ist, jeden Tag einen großen englischen Garten zu besuchen. Stefan würde sich nach dem zweiten langweilen, deshalb fahre ich lieber alleine. Aber mit jedem Kilometer, den ich alleine auf der Autobahn rolle, das Hörbuch „Die Abenteuer des Ton Sawyer“ von Mark Twain unterhält mich, werde ich zuversichtlicher, das alles klappen wird.
Ich komme nachmittags gegen 15 Uhr in Calais im Hotel an. Ich habe mir das IBIS Hotel Calais (Car Ferry) ausgesucht. Es ist in der Nähe der Fähre und nicht direkt in der Stadt, so dass ich keinen Parkplatz suchen muss. Für eine Nacht bin ich hier gut untergekommen. Der Mitarbeiter am Empfang ist sehr freundlich, das Zimmer ist ruhig und sauber und für eine Nacht ausreichend groß.
Es ist ja noch früh am Tag, also noch Zeit die Gegend um Calais ein wenig zu erkunden. Die Stadt selbst ist mir aufgrund der Flüchtlingsproblematik nicht so geheuer, deshalb setze ich mich nochmal ins Auto und fahre die Küste entlang bis zum Cap Gris Nez (dt. Graue Nase). Diese Landspitze ist die kürzeste Verbindung nach England.
Es ist leider sehr dunstig, so dass ich mein Ziel für morgen nicht sehen kann. Man kann hier ganz toll spazieren gehen, entweder oberhalb auf dem Kliff über einen Spazierweg, oder unten am Strand entlang. Dabei kann man den Blick bis zum Cap Blanc Netz (dt. weiße Nase), die herrlichen Kreidefelsen der französischen Küste, schweifen lassen. Ein frischer Wind pfeift mir um die Nase, die Sonne scheint mir ins Gesicht. Mein Urlaub hat begonnen.
Zum Cap Blanc Nez fahre ich dann auch noch. Hier steht das Dover Patrol Memorial, ein Monument, das an die Dover Patrol erinnert, die während des 1. Weltkriegs den Ärmelkanal gegen deutsche U-Boote gesichert hat. Ein wenig komisch mutet es mich als Deutsche an, an einem Denkmal zu stehen, das dem erfolgreichen Kampf gegen die Deutschen gewidmet ist, aber das ist leider ein Teil unserer Geschichte, mit dem wir leben müssen. Nachdem mich der mittlerweile doch sehr starke Wind beinah umgeweht hat, und ich bin nun wirklich kein zartes Persönchen, beschließe ich zurück nach Calais zu fahren.
Wie wahrscheinlich alle wissen, gibt es mittlerweile nicht mehr nur die Fährverbindung zwischen Frankreich und England, sondern auch den Kanaltunnel. Im Ort, in der Nähe des Terminals ist in einem Rondell ein Bohrkopf ausgestellt, mit dem der Tunnel gebohrt worden ist. Den schaue ich mir noch an, bevor ich den Abend einläute. Ein wirklich beeindruckendes Teil.
Mittlerweile ist es Abend geworden, nach einem Abendessen bei Mc Donalds, nein schlagt jetzt nicht die Hände über dem Kopf zusammen, ich muss doch erst langsam mutig werden, ziehe ich mich ins Hotel zurück.
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- Cap Gris-Nez bei Wikipedia
- Im IBIS habe ich übernachtet. War für eine Nacht ganz OK.
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2 Comments
Uwe
mmmh schon so oft in Calais oder Dünkirchen gewesen, aber mal nie Rechts oder Links geschaut! Hast schon Lust auf mehr gemacht!
Schöne Bilder freue mich auf den Reisebericht mit den Gärten.
Heike
Das lohnt sich auf jeden Fall. Wenn man die Zeit erübrigen kann, sollte man einmal einen Blick über den Fährhafen hinaus werfen. Die Landschaft ist wirklich schön.