Limone sul Garda: zu touristisch oder doch einen Besuch wert?
Einen Tagesausflug nach Limone sul Garda macht man am besten mit dem Schiff. Das lese ich vor unserem Urlaub sehr oft. Denn auf den Straßen rund um den Ort ist eigentlich zu jeder Tageszeit Stau. So kann selbst die eigentlich kurze Strecke von Riva del Garda nach Limone zur Qual werden.
Außerdem verspricht der Reiseführer, dass man vom Schiff aus einen wunderbaren Ausblick auf das spektakuläre Ufer entlang des Gardasees hat. Grund genug, dass auch wir uns für die Schiffsroute entscheiden. Hier findet ihr die Routen und Abfahrtszeiten der Schiffe auf dem Gardasee.
Pünktlich um 12 Uhr stehen wir im Sommer 2021 am Anleger von Riva del Garda. Gemütlich kommt der Raddampfer Italia auf den Hafen zugefahren. Mit ihren über 100 Jahren darf die alte Dame das auch – gemütlich fahren
Nach dem derzeit üblichen 2G-Check – wir befinden uns noch mitten in der Coronazeit – dürfen wir die Italia betreten. Auf dem Schiff gibt es mehrere Bereiche: die Sonnenanbeter können auf dem Sonnendeck sitzen. Es gibt außerdem einen überdachten Außenbereich und eine große Kabine. OK, ich gebe zu, ich drängle ein wenig, denn ich möchten weder in der prallen Sonne sitzen. Noch möchten wir im Sommer in der Kabine sitzen. Es sollen heute über 30° C werden und es ist jetzt schon ordentlich warm.
Und so ergattern Stefan und ich auch zwei schöne Plätze auf dem überdachten Außendeck. Den Wind im Gesicht genießen wir die Aussicht, als das Schiff langsam am Seeufer entlang von Riva nach Limone fährt. Der Reiseführer hat nicht zu viel versprochen. Vorbei an den Bergen tauchen ab und an Häuser oder Hotels auf. Eine große Limonaia erregt unsere Aufmerksamkeit. Limonaias sind Gewächshäuser für Zitronen. Früher gab es davon einige am Gardasee. Heute sind nur wenige übrig geblieben und dienen hauptsächlich dem Tourismus.
Während wir mit dem Raddampfer fahren ein kleines Funfact am Rande für euch:
Der Name Limone leitet sich sehr wahrscheinlich nicht von den umliegenden Zitronenhainen ab, sondern vom Wort Limes, dem lateinischen Wort für Grenze. Limone war früher die Grenze zur Republik Venedig.
Der erste Eindruck
45 Minuten später kommen wir in Limone sul Garda an. Das Schiff legt direkt in der Altstadt an. Im Gedränge vermischen sich die aussteigenden Gäste mit denen in der Warteschlange. Das vermittelt mir einen ersten Eindruck, wie voll es gleich in Limone sein wird.
Die Altstadt von Limone sul Garda ist dann auch tatsächlich sehr voll. In einer schier endlosen Schlange von Touristen schieben wir uns entlang der Via Porto. Vorbei an Geschäften mit Lederwaren oder Keramik im Zitronendesign, Eisdielen und anderen Andenkenläden versuchen wir, einen Weg zur Promenade zu finden. Hier fällt es mir gerade ehrlich gesagt schwer, die gute Urlaubsstimmung zu bewahren. Deshalb halten uns hier auch nicht lange auf, sondern suchen uns zielstrebig einen Weg zur Promenade.
Bummel über Limones Promenade
An der Promenade angekommen hole ich erleichtert Luft. Hier ist es zum Glück etwas freier und man hat mehr Platz. Als erstes suchen wir uns ein nettes Plätzchen in einer der Eisdielen um uns von dem ersten Stress zu erholen. Bei einem leckeren Espresso sitzen wir gemütlich im Schatten und beobachten das bunte Treiben. Mein Stimmungsbarometer steigt langsam wieder.
Danach bummeln gemütlich am Wasser entlang. Die Aussicht auf den See, eine leichte Brise, die vom Wasser kommt. Einfach schön.
Etwas voller wird es dann am Ende noch einmal. Hier starten gerade zahlreiche großartig restaurierte Oldtimer. Auf einem Plakat lesen wir, dass es sich um die Gardasee Klassik handelt, deren Start und Ziel sich in diesem Jahr in Limone sul Garda befindet.
Die Altstadt von Limone sul Garda
Oberhalb der Promenade ist Limone sul Garda wunderschön: verwinkelte kleine Gassen laden zum gemütlichen Bummeln ein. Aus den Häusern höre ich das Klappern von Geschirr. Eine Mama schimpft lautstark mit ihren Bambinis. Das ist für mich Italien.
Mit einem Eis in der Hand spazieren wir über verwinkeltes Kopfsteinpflaster zur Limonaia del Castèl. Das ist eines der übrig gebliebenen Zitronengewächshäuser, die es am Gardasee gab.
Ich weiß bis heute nicht, warum wir nicht reingegangen sind. Der Eintritt ist frei. Ich glaube, ich war einfach quengelig, weil mir heiß war und weil die Stadt so voll war.
Wir spazieren weiter bis zur Chiesa di San Rocco. Von außen sehr unscheinbar, ist diese kleine Kirche von innen umso niedlicher. Ein Besuch lohnt sich aber nicht nur deswegen. Sie liegt auch ein wenig oberhalb des Schiffsanlegers. Von einer kleinen Aussichtsplattform hat man einen wunderbaren Blick über Limone und den Gardasee.
Mittlerweile ist es gut warm geworden. Wir haben einen schönen Bummel gemacht. Einen leckeren Kaffee getrunken und die Sonne brennt uns auf den Kopf. Aus diesem Grund beschließen wir, zeitig wieder zurück nach Riva zu fahren und es uns am Pool gemütlich zu machen.
Mein Fazit:
Limone sul Garde ist eine schöne kleine Stadt. Durch die Altstadt zu bummeln, das hat mir richtig gut gefallen. Leider ist der Ort jedoch viel zu überlaufen. Wir sind Mitte September hier. Ich frage mich, wie es hier wohl in der Hauptsaison ausgesehen hat. Oder möchte ich es mir lieber nicht vorstellen? Jedenfalls bin ich mir nicht sicher, ob ich mich erneut für einen Besuch entscheiden würde.