Spätsommer – Meine 5 Tage am Gardasee
Mountainbiken, Wandern, Spazieren gehen, leckeres Essen, kleine Orte entdecken: der Gardasee steht schon lange auf unserer Wunschliste. Und weil Fernreisen auch weiterhin nur bedingt möglich sind, entscheiden wir uns im zweiten Jahr der Corona Pandemie für einen Urlaub am größten See Italiens.
Mit dem Auto geht es Anfang September 2021 mit einem Zwischenstop in Tirol nach Riva del Garda. Wir haben uns für die Stadt im Norden des Gardasees entscheiden, weil uns die etwas rauere Landschaft angesprochen hat. Außerdem haben wir hier ein Hotel gefunden, dass uns in einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis erscheint.
Das erwartet Dich in diesem Beitrag:
- Der erste Abend
- Bummeln durch Riva del Garda
- Mit dem Schiff nach Limone sul Garda
- Einmal um den Lago di Ledro
- Auf der Gardesana Occidentale
- Der lange Weg nach Sirmione
- Von Malcesine auf den Monte Baldo
- Fazit
- Übersichtskarte
Der erste Abend
Wir kommen am frühen Abend in Riva del Garda an. Nach dem langen Sitzen im Auto ist uns nach Bewegung. Also checken wir schnell im Hotel ein, machen uns ein wenig frisch und gehen in die Stadt.
An der Piazza Catena entdecken wir eine schöne Bar. Auf der Terrasse sitzend, einen Aperol Spritz in der Hand, blicken auf den wunderschönen Gardasee. Hinter uns geht die Sonne unter und taucht die Berge auf der gegenüberliegenden Uferseite in ein zauberhaftes Licht. So hab ich mir den ersten Abend unseres Urlaubs vorgestellt.
Bummeln durch Riva del Garda
„Heute möchte ich gerne mit dem Schiff fahren“, erklärte ich meinen Mann am Morgen des ersten Tages. Wir haben die Wahl ein frühes Schiff zu nehmen, oder am Nachmittag zu fahren. Wir entscheiden uns für letzteres. Und weil so der Vormittag noch frei ist, erkunden wir erst einmal Riva del Garda.
Die Stadt liegt am Nordufer des Gardasees, ganz im Norden in der Spitze. Aufgrund der hier herrschenden Winde ist sie bekannt bei Seglern und Surfern. Aber auch die Mountainbiker kommen hier auf ihre Kosten, denn es geht von hier aus bequem in die Berge. Des einen Freud ist des anderen Leid: uns als Spaziergänger stören die Mountainbiker sehr. Denn man muss ihnen permanent irgendwo aus dem Weg gehen. Selbst wenn sie die Räder nur schieben.
Mit dem Schiff nach Limone sul Garda
Am späten Vormittag sitzen wir dann auf dem Sonnendeck des Raddampfers Italia und fahren nach Limone sul Garda. Die Schifffahrt ist wunderschön. Limone sul Garda selbst gefällt mir nur bedingt. Wenn Ihr wissen möchtet, ob und wie mir Limone sul Garda gefallen hat, könnt ihr dies in einem separaten Beitrag nachlesen.
Einmal um den Lago di Ledro
Nach dem Trubel in Limone lassen wir es am nächsten Tag ruhiger angehen. Etwas oberhalb von Riva in den Bergen gibt es einen kleinen See, den Lago di Ledro. Der Reiseführer verspricht, dass es hier ruhig zugeht. Und der Reiseführer hat recht.
Nicht zum letzten Mal in diesem Urlaub werde ich denken: „Wie gut, dass ich nur der Beifahrer bin“. Denn die enge Strasse mit den vielen Kurven hoch zum Lago di Ledro ist etwas abenteuerlich. Der See selbst ist nicht wirklich groß. Man kann von der einen Seite ohne Probleme das gegenüberliegende Ufer sehen.
Wir umrunden den See mit dem Auto, machen hier und da Stopps, gehen ein wenig spazieren und suchen dabei den einen oder anderen Geocache. Wer mich kennt, weiß, dass Geocaching neben dem Reisen seit fast 20 Jahren mein zweitliebstes Hobby ist.
Die Spazierwege rund um den See sind herrlich ruhig. Gelegentlich trifft man Wanderer oder Mountainbiker, die einen der Wanderwege rund um den See nutzen. Oder man begegnet anderen Spaziergängern, die genauso gemütlich unterwegs sind, wie wir.
In Pieve di Ledro machen wir eine kurze Pause um „un caffè“, also einen Espresso zu trinken. Wir bezahlen 90 Cent für die kleine Erfrischung- kein Vergleich zu den Preisen direkt am Gardasee. Später, wieder zurück am Gardasee, zahlen wir trotzdem gerne die etwas höheren Preise. Denn der Aperol Spritz mit Aussicht auf den See ist sein Geld einfach wert.
Auf der Gardesana Occidentale
Früher war es schwierig, die Orte am Gardasee mit dem Auto zu erreichen. Hohe Berge, die direkt bis ans Seeufer reichen, führten dazu, dass die Städte teilweise nur per Schiff erreichbar waren. Aus diesem Grund begann man im Jahr 1926 mit dem Bau einer Straße, die direkt am Seeufer entlang führt. Die Italiener gaben ihr den Namen Gardesana. Auf der östlichen Seite des Sees heißt sie Gardesana Occidentale, auf der westlichen Seite Gardesana Orientale.
Direkt am Ufer hat man beinah ununterbrochen einen wunderbaren Blick auf den See. Besonders beeindruckend ist der Abschnitt zwischen Riva del Garda und Gargnano, denn er führt durch nicht weniger als 70 Tunnel.
Unser Ziel ist heute Salò am westlichen Ufer. Natürlich planen wir nicht, in einem Rutsch durchzufahren. Wir nehmen uns für die 45 km lange Strecke den ganzen Tag Zeit. Halt machen wir in Gargnano, Gardone Riviera und Salò.
Der lange Weg nach Sirmione
Der bekannteste Ort am Gardasee ist mit Sicherheit Sirmione. Und natürlich reizt es uns auch, den südlichen Teil des Sees zu erkunden. Soll er doch im Gegensatz zum rauen Norden mediterran und lieblich sein.
Lange habe ich überlegt, wie wir dort am besten hinkommen. Zur Auswahl stehen das Schnellboot oder das Auto. Letztendlich entscheiden wir uns für das Auto, weil wir für das Schnellboot so früh hätten aufstehen müssen. Und das finden wir im Urlaub doof. Allerdings haben wir uns durch diese Entscheidung eine dreieinhalbstündige Hinfahrt nach Sirmione eingebrockt. Im Gegensatz zur Rückfahrt, die nur eine Stunde gedauert hat. Die Gardesana ist zwar wunderschön. Aber leider auch sehr stauanfällig.
Sirmione ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Schon alleine wegen der Eisdielen mit so vielen köstlichen Eissorten, dass man sich gar nicht entscheiden kann. Leider ist es ist auch hier wieder ziemlich voll. Aber sobald man den Altstadtbereich verlässt, lässt man auch den Trubel hinter sich.
Von Malcesine auf den Monte Baldo
Am letzten Tag unseres Urlaubs am Gardasee fahren wir mit dem Auto nach Malcesine. Der hübsche kleine Ort liegt an der Ostseite des Gardasees. Von hier aus startet außerdem die Seilbahn zum Monte Baldo.
Wir erreichen Malcesine gegen 11 Uhr und begeben uns direkt zur Talstation der Seilbahn. Denn die Warteschlange sehen wir schon beim Einfahren ins Parkhaus. Die Tickets für die Seilbahn werden mit Zeitfenstern verkauft. Unser Zeitfenster liegt zwischen 12:30 und 13 Uhr. Wenn man sein Zeitfenster verpasst, hat man Pech gehabt und das Ticket verfällt. Also besser pünktlich da sein.
Da wir jetzt gut eine Stunde Zeit haben, gehen wir in den Ort. Malcesine wird nicht zu unrecht als Perle am Gardasee bezeichnet. Der Ort ist wirklich bezaubernd.
Später fahren wir dann mit der Seilbahn hoch zum Monte Baldo, dem höchsten Berg am Gardasee. Von oben aus bietet sich ein atemberaubender Blick auf den Gardasee auf der einen Seite und das imposante Bergmassiv auf der anderen Seite. Die Fahrt hat sich wirklich gelohnt.
Fazit
Nach fünf wunderschönen Tagen am Gardasee setzen wir am nächsten Tag unsere Reise fort. Über Verona soll es nach Venedig gehen, wo wir weitere 5 Tage verbringen werden.
Der Gardasee hat uns ausgesprochen gut gefallen. Nur die Massen an Touristen, die sich über die Straßen und durch die Städte rollen, sind wirklich herausfordernd. Ja, ich weiß. Auch wir haben unseren Teil dazu beigetragen. Keine Ahnung, ob es im Jahr 2021 hier so voll war, weil das Reisen aufgrund von Corona immer noch eingeschränkt war, oder ob der Gardasee immer ein solcher Touristenmagnet ist. Ich persönlich muß mit der Erfahrung der letzten 5 Tage sagen: man sollte den Gardasee einmal gesehen haben, aber noch einmal muss ich hier keinen Urlaub machen.