Baden-Baden: von Glanz und Gloria der Zarenzeit
Wenn ich an Baden-Baden denke, dann denke ich als erstes an die russische Zarenfamilie. Katharina die Große suchte eine passende Ehefrau für ihren Enkel und fand diese in Prinzessin Louise von Baden. Anfang des 19. Jahrhunderts wählte die Zarenfamilie Baden-Baden als Sommerresidenz. Spätestens seit dieser Zeit war es für die russische High Society aus Moskau und St. Petersburg en vogue, den Sommer in Baden-Baden zu verbringen.
Aber nicht nur für die Menschen aus Russland war Baden-Baden ein beliebtes Ziel. Auch heute sieht man der Stadt noch an, das sie einst als mondäne Kurstadt galt. Oder sogar noch gilt?
Spaziergang durch die Altstadt
Bei einem Spaziergang durch die Altstadt kommt mir wieder einmal mein zweites Hobby zugute: das Geocaching. Es gibt Geocaches, die für Touristen gedacht sind. Sie führen einen an die schönsten Ecken der Stadt. Im Anschluss an den Bericht findet ihr eine Karte mit dem Weg, den wir spaziert sind.
Los geht es mitten in der Fußgängerzone. Durch die Baldereitpassage tauche ich ab in die Altstadt von Baden-Baden. Trepp auf und Trepp ab gehe durch einen Hinterhof, der unter anderem schon im Tatort als Filmkulisse gedient hat, entdecke einen geheimen Garten, besuche das Rathaus und stehe schließlich vor der Stiftskirche. In dieser Kirche aus dem 15. Jahrhundert kann ich das Grab des Bauherren vom Residenzschloss Rastatt besuchen, das ich auf meinem Spaziergang durch Rastatt besucht habe.
Am Friedrichsbad entlang führt mich mein Weg zu den Caracalla Therme und den römischen Badruinen. Leider kann ich diese nicht besichtigen, das das Museum den Winter über geschlossen ist. Am Florentinerberg heißt es für mich erst einmal Luft holen. So viele Treppenstufen nach oben bin ich als Niederrheiner nicht gewohnt. Ich nutze die Pause, um den interessanten Platz zwischen Dampfbad, der Rückseite des Friedrichsbades und der Stiftskirche zu fotografieren.
Nach einer Pause steige ich die nächsten Treppen bis zum Neuen Schloss hoch. Das Schloss ist nicht zu besichtigen. Es ist bzw. wird zu Privatwohnungen umgebaut. Aber vor dem Schloss gibt es einen wunderschönen Aussichtspunkt. Von hier aus kann man über ganz Baden-Baden schauen. Im Sommer würde ich hier auf jeden Fall mit einem Picknickkorb vorbei schauen und es mir auf einer der Bänke gemütlich machen und einfach nur genießen.
Von hier oben hat man jetzt die Wahl. Entweder man schlendert durch die mit Kopfstein gepflasterten Gässchen zurück zur Fußgängerzone, oder man nimmt die Treppe und ist in kurzer Zeit wieder unten am Fuß des Hügels.
Nach den vielen Stufen habe ich mir auf jeden Fall eine leckere Tasse Kakao verdient. Im Café Böckeler gibt es nicht nur Kakao, es gibt in der Getränkekarte zwei Seiten mit den unterschiedlichsten Kakaosorten. Ich bin im Paradies.
Kurhaus
Erwähnte ich schon, das ich am 2. Adventswochenende in Baden-Baden. war? Vor dem Kurhaus von Baden-Baden ist ein großer, gemütlicher Weihnachtsmarkt aufgebaut. Von allen Seiten strömen mir die unterschiedlichsten Düfte entgegen. Es riecht nach Glühwein, Bratäpfeln oder nach gegrillten Würstchen. Entlang der vielen kleinen Büdchen spaziere ich durch die Menschenmenge zum Kurhaus. Im Kurhaus befindet sich übrigens auch das Casino. Das Casino hat tatsächlich schon geöffnet, die Menschen strömen in Scharen hinein. Aber mich zieht es trotzdem nicht hinein. Ich gehe lieber weiter bis zur Trinkhalle.
Trinkhalle
Vom Kurhaus ist es nur ein Katzensprung bis zur Trinkhalle. Ich bin begeistert. Die Trinkhalle entstand Mitte des 19. Jahrhunderts. Ihre Wandelhalle, so nennt man das wohl, wenn man sich nach dem Trinken des Heilwassers Bewegung verschaffen muss, ist ein 90 m langer Säulengang. Der sieht wirklich toll aus. Mein Fotoapparat leistet gerade Höchstarbeit. Die Innenseite zieren 14 Wandgemälde mit Sagen und Mythen aus der Region. Ich sehe die Kurgäste von 1850 vor mir, wie sie ein Glas Wasser trinkend auf und ab gegangen sind und sich dabei die Wandbilder angeschaut haben.
Im Inneren der Trinkhalle befindet sich ein kleiner Brunnen. Witzigerweise ist dort ein Schild angebracht „Kein Trinkwasser“. Der Stand, der hier das heilende Wasser anbietet, ist leider geschlossen.
Lichtentaler Allee
Warum soll man sich eine Allee anschauen, wenn man eine Stadt besucht. Das habe ich mich des öfteren gefragt, als ich mich auf das Wochenende vorbereitet habe. Nachdem ich die Lichtentaler Allee gesehen habe, weiß ich warum. Die Allee ist eine Promenade entlang des kleinen Flüsschens Oos.
„Das ist mit Abstand das sauberste Flussbett, was ich je gesehen habe. Danach kommt nur noch hellblau gefliest″ rutscht es meinem Mann spontan heraus.
Wir spazieren die Allee entlang und ich habe tatsächlich noch nie ein gekacheltes Flussbett gesehen. Unglaublich. Auf der parkzugewandten Seite der Promenade stehen 300 unterschiedliche, teils exotische, Bäume. Aber ehrlich gesagt ist die andere Seite des Weges viel spannender. Hier stehen wunderschöne Hotels. Alles hier wirkt so gediegen. Ich lasse mal wieder meiner Phantasie freien Lauf und sehe hier Menschen in schicker Kleidung des 19. Jahrhunderts flanieren. Und dazu gehört nach dem Spaziergang ein Zitronenbaisertörtchen und ein leckerer Tee im Café König.
Merkur Berg
Am zweiten Tag meines Besuchs in Baden-Baden ist das Wetter deutlich klarer. Also entscheide ich mich spontan noch zu einer Reise zum Merkur. Natürlich muß ich dafür in Baden-Baden nicht in eine Rakete steigen. Eine Fahrt mit der Merkurbergbahn reicht aus, um den Gipfel des Merkurs zu erreichen.
Ich bin zum Glück ziemlich früh an der Talstation der Bahn, so daß ich in Ruhe ein Ticket kaufen kann, und dann die Bahn nahezu für mich alleine habe. Vom knapp 760 m hohen Berg hat man einen tollen Blick über die Stadt. Im Sommer kann man hier bestimmt auch ganz nett picknicken. Der Aussichtsturm ist heute leider aufgrund einer Veranstaltung geschlossen. Außerdem gibt es eine Gaststätte und einen geologischen Lehrpark. Von einer Wiese aus starten bei guten Wetterverhältnissen Gleitschirmflieger.
Gegen Mittag endet mein Wochenende in Rastatt und Baden-Baden. Vielleicht interessierst Du Dich ja für meinen Spaziergang durch das Barocke Rastatt.
Hier findet Ihr eine kleine Karte, wo ich in Baden-Baden entlang spaziert bin.
Hier könnt Ihr parken
Wir haben in der Kurparkgarage, einer Tiefgarage unter dem Kurhaus geparkt. Wenn man Düsseldorfer Preise gewöhnt ist, ist man angenehm überrascht, wie vergleichsweise preiswert das Parken hier ist. Für 2 Euro pro Stunde parkt man mitten in der Stadt.
Das könnte Euch auch interessieren
- Mein Spaziergang durch das barocke Rastatt
- Homepage von Baden-Baden
- Freundeskreis Lichtentaler Allee
- Merkur und Merkurbergbahn
- Der von mir erwähnte Geocache durch die Altstadt
Hier habe ich gegessen
- Wenn Ihr ein plüschiges Ambiente liebt und die Auswahl an köstlichen Torten euch niederknien läßt, dann müsst Ihr unbedingt ins Café König gehen.
- Ich habe wirklich noch nie eine Getränkekarte gesehen, in der es alleine für Kakao 2 Seiten gibt. Im Café Böckeler konnte ich der Sünde nicht widerstehen.
Hier habe ich übernachtet schnipp
- Im Best Western Rastatt haben wir in einem schönen, großen Hotelzimmer gewohnt. Das Badezimmer hatte Dusche und Badewanne, was nach einem langen Tag Sightseeing optimal war. Das umfangreiche Frühstücksbuffet mit einer riesen Auswahl ließ keine Wünsche übrig.
Offenlegung:
Zu diesem Wochenende wurde ich von der Reisehummel eingeladen. Herzlichen Dank dafür. Meine Meinung bleibt die eigene.
One Comment
vielweib
Mit der Fahrt auf den Merkur habt Ihr ja Glück mit der Sonne gehabt für tolle Ausblicke. Die Trinkhalle sieht wunderschön aus. Hattet Ihr eine Stadtführung o.ä.?